< Blog Home Okt. 19, 2023
Viele unserer heimischen Insekten überwintern als Larve, Ei oder ausgewachsenes Insekt in abgestorbenen Pflanzenstängeln oder an vertrockneten Grashalmen. Diejenigen Schwalbenschwanz-Raupen etwa, die erst im Spätsommer schlüpfen, schaffen es meist nicht mehr, ihre Entwicklung zum fertigen Schmetterling im laufenden Kalenderjahr abzuschließen; sie verpuppen sich und verbringen die kälteren Monate im Zustand der Puppenruhe, aufgehängt an ihren Nahrungspflanzen; dazu gehören zum Beispiel Wilde Möhre oder Fenchel; erst im nächsten Frühjahr schlüpfen dann die prächtigen Falter.
Bild: Schwalbenschwanz, eben geschlüpft im Mai 2023 im Naturgarten Langenau
Wenn nun diese Winterquartiere im Garten oder auch an Straßen- und Wegrändern abgeschnitten oder abgemäht werden, gehen zahlreiche Insekten-Individuen verloren, die nötig wären, um im folgenden Jahr stabile Populationen aufzubauen. Dies ist einer der wenig bekannten Gründe für den dramatischen Verlust an Naturvielfalt, der auch hier in Mitteleuropa zu verzeichnen ist.
Doch dem Einbruch der Schmetterlings-, Wildbienen- oder Käferpopulationen kann jede einzelne Person in ihrem direkten Umfeld Einhalt gebieten: etwa indem bei der Gartenpflege möglichst viel Pflanzenmaterial über den Winter stehen gelassen wird, damit die Insekten überleben.
Die verblühten und abgestorbenen Pflanzen bieten darüber hinaus nicht nur überwinternden Wirbellosen Vorteile: Igel bauen sich in wilden Gartenecken gerne ihr Nest für den Winterschlaf; die Samen von Lavendel und anderen Stauden werden außerdem gerne von Finkenvögeln wie dem Girlitz abgeerntet.
Für die Verjüngung der Pflanzen ist es völlig ausreichend, die Stängel im nächsten Frühjahr abzuschneiden; und wer beim Gärtnern ein bisschen kreativ ist, setzt Samenstände und trockene Halme außerhalb der Wachstumsperiode als dekorative Gestaltungselemente ein. Tipps dazu, wie der Garten zum Nutzen der Natur winterfest gemacht werden kann, sind auf der Internetseite des LBV unter https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/der-winterfeste-garten/ zu finden.
Eine besondere Vorbildfunktion sehen wir übrigens bei den kommunalen Bauhöfen und den Straßenmeistereien: Im Herbst sollte an Straßenrändern und auf öffentlichen Grünflächen nur so viel gemäht werden, wie unbedingt nötig ist, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Eine gute Möglichkeit ist auch, im Frühsommer nur eine Hälfte der extensiven Grünflächen zu mähen und die andere Hälfte dann erst im Herbst nachzuholen. So bliebe (anders als auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen) immer ein Teil der Blühflächen für die Insekten ungemäht. Auf diese Weise könnten wir den Verlust der Biodiversität gemeinsam ein Stück weit aufhalten.
Anmerkung: Weil dieser Artikel dieses gerade topaktuelle Thema aus unserer Sicht super auf den Punkt bringt, haben wir den Text von der Website des BUND Regionalverband Donau-Iller übernommen. Besser hätten wir es nicht beschreiben können. Quelle: https://www.bund-ulm.de, abgerufen am 28.10.2022; Titelbild: Naturgarten Langenau
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